Mit seinem neuen Weihnachtsalbum „Die Nacht ist vorgedrungen“ lädt der Tenor Richard Resch zu einer musikalischen Reise ein, die weit über das Gewohnte hinausgeht. Statt altbekannter Weihnachtsklassiker erwarten die Hörerinnen und Hörer sorgfältig ausgewählte Werke vom Frühbarock bis zur Moderne, die eines gemeinsam haben: Sie rücken das Licht, die Hoffnung und die Menschlichkeit ins Zentrum einer Zeit, die für viele zwischen Kitsch und Kommerz zu verschwimmen droht.
Resch, bekannt für seine musikalische Ausdruckstiefe und stilistische Vielseitigkeit, hat das Repertoire dieses Albums mit großer Sorgfalt kuratiert – inspiriert von der tiefen Symbolkraft der Weihnacht und ihren Ursprüngen. „Weihnachten ist voller kleiner, wundervoller Unnötigkeiten – aber auch voller Tiefe,“ so der Sänger selbst. „Ich wollte ein Album aufnehmen, das diese Dualität ernst nimmt.“
Im Mittelpunkt steht das titelgebende Lied „Die Nacht ist vorgedrungen“ von Jochen Klepper, dessen eindringlicher Text – entstanden 1937 inmitten der Dunkelheit des Nationalsozialismus – heute aktueller denn je erscheint. Ebenso berührend ist der abschließende Beitrag: Dietrich Bonhoeffers „Von guten Mächten“ in einer sehr persönlichen Interpretation, aufgenommen in der stillen Nacht einer spärlich beleuchteten Kirche – ein Moment großer Zerbrechlichkeit und innerer Stärke.
Das Programm spannt einen musikalischen Bogen von barocken Kantaten von Christoph Graupner und Wolfgang Carl Briegel, über Bearbeitungen traditioneller Lieder wie „Maria durch ein Dornwald ging“ bis hin zu byzantinischen Tropen und französischen Weihnachtschansons. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf unbekannteren Stücken und Neukompositionen, etwa von Silvan Loher oder im Arrangement des arabisch-christlichen Liedes „Miladuka“.
Trotz aller Vielfalt eint die Stücke auf diesem Album eine klare Botschaft: „Alles wird gut.“ Diese Worte ziehen sich wie ein roter Faden durch die Werke – sie trösten, fordern heraus und schenken Halt. In Zeiten gesellschaftlicher Unsicherheit und persönlicher Herausforderungen erinnert das Album an die ursprüngliche Kraft des Weihnachtsfestes: die Ankunft des Lichts mitten in der Dunkelheit.
Entstanden in einer intensiven Arbeitsatmosphäre in der faszinierenden Akustik der Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche in Berlin, bewahrt das Album einen intimen, fast familiären Charakter. Unterstützt von einem kleinen, engagierten Ensemble aus Musiker*innen und Sänger*innen sowie einem sensiblen Tonmeisterteam, entstand so ein Werk, das seine Wirkung und Nahbarkeit aus tiefer Liebe zur Musik und gelebter Authentizität schöpft.
„Für mich sind spannende Aufnahmen nicht unbedingt makellos, aber voller Leben,“ sagt Richard Resch. „Dieses Album ist genau das – ein lebendiger, zutiefst persönlicher Advents- und Weihnachtszyklus.“